Blogeintrag vom 13.11.2017

Homöopathie im Focus - ein Beitrag von Josef Graspeuntner

Die dringlichsten ökologischen Fragen unserer Zeit – was haben Sie mit professioneller Homöopathie zu tun? Brauchen wir Homöopathen in Zukunft ein noch höheres Maß von holistischem Verständnis für ökologische Denkstrukturen? Julian Cribb beschäftigt sich in seinem neuesten Buch „Surviving the 21st Century“ mit der größten Bedrohung von allen – einer Gefahr, die von Regierungen und den Unternehmen unterschätzt wird: Die Erde entwickelt sich immer mehr zu einem toxischen Planeten. Es ist mittlerweile unmöglich, keine toxischen Chemikalien zu sich zu nehmen. „Die Erde und das gesamte Leben darauf werden mit von Menschenhand gemachten Chemikalien vollgestopft, wie es noch nie in der gesamten Geschichte des Planeten geschehen ist“.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben 12 Millionen Menschen – also jeder vierte in Deutschland – jedes Jahr durch Krankheiten, die durch „Luft, Wasser und Bodenverschmutzung, chemische Belastungen, Klimawandel und UV-Strahlung“ verursacht werden. Industrielle Giftstoffe werden derzeit regelmäßig in Neugeborenen gefunden, in der Muttermilch, im Essen und im Trinkwasser auf der ganzen Welt. Sie wurden von der Spitze des Mount Everest (wo der Schnee so verschmutzt ist, dass er nicht den Trinkwasser-Standards entspricht) bis hin zu den Tiefen der Ozeane festgestellt, vom Herzen unserer Städte bis in die entferntesten Inseln. Quecksilber, das sich im Fisch befindet, wird vorwiegend auf Staub, der durch die Kohleverbrennung entsteht, zurückgeführt. Und die Werte steigen Jahr für Jahr…

Umweltverschmutzung, Klimawandel, Ausschöpfung der verfügbaren Ressourcen sind längst Realität. Die Prognosen von Wissenschaftlern, was unsere Zukunft betrifft, sind also nicht rosig. „Die Europäische Agentur für chemische Stoffe (ECHA) schätzt, dass es mehr als 144.000 von Menschenhand gemachte Chemikalien gibt. Das US-Gesundheitsministerium schätzt, dass jedes Jahr 2.000 neue Chemikalien entstehen. 2012 wurde durch eine offizielle Erhebungen festgestellt, dass im Nutztierbereich 1700 Tonnen (1,7 Millionen Liter pro Jahr!) Antibiotika verbraucht wurden. Das Antibiotikum ebenso wie viele andere Medikamente wird wie beim Menschen ausgeschieden und gelangt über die Abwässer und Gülle in die Umwelt. Dies verursacht eine Verunreinigung des Grundwassers und schädigt in unvorstellbarer Weise das empfindliche, hochsensible Bodenleben. Das mikrobiologische Leben in den Böden, das für den Aufbau und Schutz aller Pflanzen lebensnotwendig ist, leidet extrem darunter. Zugleich die Pflanzen, die Insekten, Bienen, Vögel und letztendlich, hochwertige Kulturlandschaften die innerhalb weniger Jahrzehnte damit schon zerstört wurden und noch werden könnten.

Muss das wirklich sein? Braucht es immer mehr Chemie und immer mehr Schadstoffe? Wie groß mag dagegen der ökologische Fußabdruck eines über Jahrzehnte klassisch professionell homöopathisch behandelten Menschen oder Tieres sein? Wie wenig bis gar keine Chemie nehmen homöopathisch behandelte Menschen, Tiere und Pflanzen ihr Leben lang zu sich? Um wie viel bewusster und gesünder ernähren sie sich und achten auf sich und ihre Umwelt? Wie viel mehr Gesundheitskompetenz erwerben Sie sich durch eine homöopathisch geführte Therapie? Aus diesem Blickwinkel gesehen würden die gesamte Mutter Erde, alle Menschen, Tiere, Nutztiere, Pflanzen, Insekten und Mikroorganismen von einer professionellen Homöopathie nachhaltig profitieren.

Mittlerweile hat sich der hohe ökologische Nutzen durch eine professionelle homöopathische Behandlung nicht nur in Teilen Bayerns, Österreichs und Schweiz herumgesprochen, sondern auch in einigen anderen europäischen Ländern. Ebenso haben die Landwirte, Tierärzte, Tierhomöopathen begonnen, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden und haben die Antibiotikagaben in der Nutztierhaltung um bis zu 80 % in den letzten 10 Jahren reduzieren können. Es gibt immer mehr Zivilcourage unter den Landwirten, die wieder 100%-naturnahe biologische Landwirtschaft mit Überzeugung und Leidenschaft professionell betreiben. Sie zeigen uns, was alles auf dieser Erde möglich wäre, wenn jeder dem anderen helfen würde, seine Ängste in Antrieb, seine Sorgen in Vertrauen, seine Widerstände in Akzeptanz, seine Wut in Gelassenheit und seine Probleme in Lösungen verwandeln würde. Aus diesem Blickwinkel hat die Wissenschaft mit dem Thema „Ökologische Medizin“ noch eine Mammutaufgabe vor sich.

Jede Maßnahme wirkt in alle Bereiche des Lebens! In der epigenetischen Forschung und Biomedizin wird an diesen Themen ebenfalls schon einige Zeit geforscht, die Homöopathie und ihre über 200 Jahre erforschten Erkenntnisse allerdings leider nicht mit einbezogen. Trotzdem kommt Steve Jones, Direktor des Fachbereichs Biologie am University College London zu ähnlichen Erkenntnissen wie die Forschung in der Homöopathie. Er glaubt sogar, dass die Biomedizin nach dem erfolgreichen Abschluss des Humangenom-Projekts noch lange nicht auf der Zielgerade sei. Er fragt sich selbst, wie wir wohl am besten als Menschen in eine möglichst gesunde Zukunft gelangen. Seine Antwort: „Wie don´t change the way we are. We change the way wie live.“ Wir sollten also schleunigst ändern wie wir leben, was wir uns für ein Umfeld schaffen, was wir zu uns nehmen, damit die Erde langfristig gesehen wieder frei von toxischen Belastungen wird. Der gesamte Lebensraum Erde könnte wieder immunstärker, dauerhaft resilient und gesünder werden!

Ich wünsche mir für die Zukunft von allen Homöopathen, Ärzten, Naturärzten und Heilpraktikern, dass sie diesen Auftrag erkennen und sich ernsthaft auf die Suche begeben nach der kleinsten noch wirksamen Dosis, um das Leben und den Planeten Erde von seinen toxischen Fallouts zu befreien. Das kann geschehen und ich möchte an die Worte von dem ehemaligen Bundespräsident der BRD Roman Herzog erinnern: „Das meiste Unrecht beginnt im Kleinen und da lässt es sich mit Mut und Zivilcourage noch bekämpfen“. Ein Hoffnungsschimmer sind deshalb Projekte, wie sie von Homöopathen ohne Grenzen und Homöopathische Zentren in die Welt getragen werden, die mit Zivilcourage den Menschen zeigen, wie lebenswichtig sichere Diagnostik, gesunde Lebensweise und vorsichtig passend homöopathisch gewählte Medikamente für eine gesunde ökologische Zukunft, für uns Menschen, die Tiere, Insekten, Pflanzen und die Mikrobiome auf unserem Planeten sind.

Josef Graspeuntner

Josef Graspeuntner ist seit fast drei Jahrzehnten klassisch homöopathisch arbeitender Heilpraktiker und Leiter des Kompetenzzentrums Homöopathie im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in Surberg.